Flusskrebsschreiber und Odometer

Leonardo da Vinci war ein Genie, das ist sowieso klar, und sollte man es noch nicht gewusst haben, wird man beliebig viele Italiener finden, die es einem erzählen. Und so waren die Aufgaben des ersten Wettbewerbstags der IOI diesem unnachahmlichen Universalisten gewidmet. Zwei der Aufgaben waren direkt nach seinen Erfindungen benannt. Zum einen das Odometer: ein Karren, der mit jeder Radumdrehung einen Stein fallen lässt, so dass man eine zurückgelegte Entfernung aus der Anzahl der “verlorenen” Steine ermessen konnte (Hänsel und Gretel hätten sich auch über dieses praktische Werkzeug gefreut, aber da sie bekanntermaßen aus eher bildungsfernen Schichten stammten, war Leonardo ihnen vermutlich unbekannt). Zum anderen “il gambero scrivano”, von den Kollegen aus Luxembourg unelegant als “Flusskrebsschreiber” übersetzt, wobei ehrlich gesagt keiner der an den deutschen Aufgabenübersetzungen beteiligten Kollegen einen besseren Begriff auf Lager hatte.

Odometer und Flusskrebsschreiber waren also Hintergrund zweier interessanter Aufgaben – mit denen die Teilnehmer allerdings sehr unterschiedlich gut zurechtkamen, wie die Ergebnisübersicht belegt. Das Odometer, als Geschöpf eines Genies, war dann sogar in der Lage, das IOI-Genie Korotkevich derart in Staunen zu versetzen, dass er zwar keinen der fallen gelassenen Steine, aber immerhin 12 Punkte auf dem Weg zum vierten IOI-Sieg liegen ließ. Damit musste er am Ende des ersten Tages Platz 1 dem US-Teilnehmer Johnny Ho überlassen, der als einziger alle Aufgaben vollständig löste. Glückwunsch!

Das deutsche IOI-Team (mit Guide) im "Analysis Mode" nach der ersten Klausur

Tobias Lenz und Julian Labeit aus dem deutschen Team nahmen es immerhin locker mit dem Flusskrebsschreiber auf und rangen dem Odometer zumindest gut die Hälfte seiner Geheimnisse ab. Mit 158 bzw. 157 Punkten sind sie auf Silberkurs! Jannes Münchmeyer greift nach Bronze, und auch für Tilmann Bihler, der eine gute Lösung wegen eines kleinen Programmierfehlers nicht in Punkte umsetzen konnte, hat noch Chancen.

Morgen ist für die Contestants Entspannung im Gardaland angesagt, während der Teamleiter wichtige Vorträge bei der “Young Talents Conference” in Milano anhören darf. Hurra!

Ein Blick auf den Gardasee von der IOI-Unterkunft, dem Garda Village in Sirmione.

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