Brutzeln in Bratislava

Juli 26th, 2019

Bei  hochsommerlich-heißen Temperaturen stand heute die Wanderung auf den Thebener Kogel an, was in Anbetracht des Wetters vielleicht nicht die beste Entscheidung unserer Mannschaft war: es hätte durchaus auch Alternativen zur Wanderung gegeben, die anzunehmen aber nur sehr wenige Teams weise genug waren.

Unsere Jungs nach überstandenem Aufstieg auf den Kogel (v.l.n.r.: Lennart, Vincent, Luis und Erik)

… und hier noch mal die Aussicht von dort ohne »störende« Teilnehmer 😉

Auch ein Ergebnis unserer Wanderung: der aktuelle Zustand der Schuhe meines Deputys – ebenfalls im Bild: der Fußboden unserer Unterkunft im Farbton »strahlende Sonne des Sozialismus«

Danach war für alle eine Besichtigung der namensgebenden Burg Theben (slowakisch Hrad Devín) angesetzt. Doch unserer in schillernden Farben ausgemalten Hoffnung auf Kühlung durch dicke Burgmauern wurde bereits aus der Ferne jäh der Boden unter den Füßen weggerissen: als wir beim Abstieg einen kurzen Blick auf die Burg erhaschten, entpuppte sich diese als Ruine (danke, Napoleon!).

Der Moment der Enttäuschung (hätte der Teamleiter in sein Begleitheft gesehen, hätte er es allerdings auch schon vorher wissen können…)

Vor Ort wurde uns eine kurze, aber interessante Führung geboten, bei welcher wir die wechselhafte Geschichte der Region und der Burg kennenlernten. Im Anschluss daran konnten wir uns in Eigenverantwortung weiter umsehen, wobei sich zeigte, dass tatsächlich noch einige wenige Innenräume erhalten sind und jetzt für zwei kleine Ausstellungen genutzt werden. Diesen wurden dann auch von Seiten aller Teams ungewöhnlich viel Aufmerksamkeit zuteil.

Morgen steht dann der Tag der Entscheidung in Form des zweiten Contests (9 Uhr bis 14 Uhr) an, für den es wieder unter der bekannten Adresse ein Live-Scoreboard geben soll. Für alle, die selber aktiv werden wollen, wird es darüber hinaus auch einen weiteren Online-Mirror geben, dieses Mal allerdings erst am Sonntagvormittag. Während die Teilnehmer noch den Rest des heutigen Tages frei haben, geht es für die Teamleitung in Kürze an die Sichtung und Übersetzung der neuen Aufgaben. Wir werden uns dann erst morgen Abend wieder an dieser Stelle mit einer Einschätzung des Gesamtergebnisses melden.

Nach dem ersten Contest

Juli 25th, 2019

Es fing so schön an: lange Zeit konnte sich Lennart auf Platz 1 (!) des Scoreboards halten, während Erik locker in den Medaillenrängen platziert war und Edelmetall auch für Vincent und Luis noch in greifbarer Nähe lag. Doch leider verflog der Zauber Stück für Stück oder eher Teilnehmer für Teilnehmer: denn während immer mehr Contestants der anderen teilnehmenden Länder fleißig Punkte sammelten, langsam aufholten und schließlich unsere Jungs überholten, war unsere Punkteausbeute in der zweiten Wettbewerbshälfte äußerst mager, was vor allem an Schwierigkeiten bei der dieses Mal sehr anspruchsvollen Implementierung lag.

Das Mannschaftsergebnis nach dem ersten Wettbewerbstag ist dementsprechend insbesondere in Anbetracht des oben erwähnten, so optimistisch stimmenden Zwischenstandes ein wenig ernüchternd: während sich Lennart immer noch auf einem der unteren Silberränge halten konnte, sind die anderen drei fürs erste aus dem Medaillenbereich gefallen und müssen sich am zweiten Wettbewerbstag eifrig strecken, um daran noch etwas zu ändern.

Doch trotzdem ist nicht alles so düster wie es klingt: seit jeher ist es aufgrund der starken Konkurrenz bei der CEOI schwieriger als bei den anderen Olympiaden, eine Medaille zu gewinnen – und deswegen aber auch ein umso größerer Erfolg. Aufgrund der sehr schwierigen Aufgaben des heutigen Tages genügen für eine Bronzemedaille aktuell sogar bereits etwas mehr als 100 Punkte; mit einer sehr guten Leistung am zweiten Tag wäre also auch für Erik, Vincent und Luis noch das ersehnte Edelmetall erreichbar. Die besten Chancen darauf hat aber aktuell natürlich Lennart: schafft er es, an seine Leistung aus der ersten Hälfte des heutigen Contests anzuknüpfen, ist eine Silbermedaille realistisch und die wäre eine tolle Leistung!

Nach den nicht immer belohnten Anstrengungen des Vormittags war der bereits angekündigte Ausflug ins Wissenschaftsmuseum Aurelium eine willkommene Ablenkung. Ob es die 10-minütige Light-Show/Audi-Werbung zum Schluss gebraucht hätte, ist allerdings eine andere Frage.

Wenn ich Slowakisch könnte, wüsste ich eventuell, worum es sich bei diesem überdimensionierten Flugobjekt handelt

Auch ohne englische Übersetzung erkannt: die Mandelbrotmenge, der beste Freund eines jeden 14-jährigen Informatikers

Nach diesem kleinen Durchschnaufen heute Abend steht morgen dann die eigentliche Erholungspause an in Form einer Wanderung auf den Thebener Kogel (Devínska Kobyla) mit anschließender Besichtigung der Thebener Burg*. Am Samstag geht es für die Teilnehmer wiederum aufs Ganze: dann findet die abschließende zweite Klausur statt.

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* dieses Mal vermutlich ohne die Anpreisung deutscher Automobilerzeugnisse

Der erste Wettbewerbstag läuft

Juli 25th, 2019

Pünktlich um 9 Uhr fiel heute Morgen der Startschuss für den ersten Wettbewerbstag: die Teilnehmer haben jetzt insgesamt fünf Stunden Zeit für drei Informatikprobleme, für die sie zunächst jeweils eine theoretische Lösung finden müssen und diese dann in einer der erlaubten Programmiersprachen (C++ oder Java) auch noch fehlerfrei implementieren müssen. Ihren Fortschritt dabei kann jedermann auf dem Live-Scoreboard verfolgen, das die Ausrichter auf ihrer Seite veröffentlicht haben.

Zum Zeitpunkt, an dem wir diese Zeilen tippen (eine Stunde nach Beginn), sind die Punktzahlen erwartungsgemäß noch sehr niedrig. Insbesondere lässt sich noch lange keine Prognose für unsere deutschen Teilnehmer abgeben  die nächsten Stunden versprechen also spannend zu bleiben.

Heute Nachmittag steht als Ausgleich zu all den geistigen Strapazen ein Ausflug ins Wissenschafts-Erlebnismuseum Aurelium an. Wir werden uns abends an dieser Stelle mit Bildern davon sowie mit einer Einschätzung des ersten Wettbewerbstags melden. Jetzt ist erst einmal bis 14 Uhr Daumen drücken angesagt!

Die CEOI hat begonnen

Juli 24th, 2019

Nach einer sehr glatt verlaufenen Anreise ist das deutsche Team gestern in Bratislava angekommen: Luis Bahners, Vincent de Bakker, Lennart Ferlemann und Erik Sünderhauf werden in den kommenden Tagen die deutsche Fahne hochhalten*, während sie sich parallel zu Mitbewerbern aus ganz Mittel- und Osteuropa an schwierigen Informatikproblemen versuchen.

nur auf dem Teamfoto etwas unterbelichtet: Luis, Vincent, Lennart und Erik (v.l.n.r)

Wie üblich stand dabei der gestrige, erste Tag ganz im Zeichen von organisatorischen Angelegenheiten. So wurden die obligatorischen Rucksäcke mit Goodies (stilecht im Branding der aktuellen CEOI, angelehnt an die klassische slowakische Bemalung von Holzhäusern) verteilt und die Unterkunft wurde bezogen. Während unsere vier Teilnehmer zusammen eine Wohnung haben, teilen wir Teamleiter uns unsere Räumlichkeiten mit einem Kollegen: ein netter Kerl, doch die Sprachbarriere ist gewaltig (er ist Österreicher).

Sieht aus wie die Kulisse eines nie realisierten Sowjet-Remakes von »Das Boot«, ist aber der Flur unserer Unterkunft

Heute fanden dann eine kleine Eröffnungsfeier und die Practice-Session statt, bei der sich die Teilnehmer mit der Technik vor Ort vertraut machen können. Das ist dieses Mal besonders hilfreich, da die Ausrichter ihr eigenes Wettbewerbssystem verwenden (anstatt des bei der IOI üblichen CMS, das wir auch bei unseren Auswahllehrgängen einsetzen). Die Aufgaben der Practice-Session sind erfahrungsgemäß ein gutes Stück einfacher als die eigentlichen Wettbewerbsaufgaben, waren aber in diesem Jahr trotzdem interessant.

Für den Nachmittag hatten die Veranstalter dann eine unterhaltsame Schnitzeljagd angesetzt, die uns bei bestem Wetter (Vorteil: strahlender Sonnenschein 🌞 – Nachteil: strahlender Sonnenschein 🥵) quer durch die Innenstadt von Bratislava und zu den ersten Sehenswürdigkeiten geführt hat.

 

 

Morgen steht der erste Wettbewerbstag an, von dem wir natürlich hier an dieser Stelle berichten werden. Während für die Teilnehmer heute Abend noch Brettspiele zur Ablenkung eingeplant sind, geht es für uns Teamleiter ans Übersetzen der Aufgaben.

Wem es jetzt in den Fingern juckt, der kann hier im Online Mirror auf Codeforces die Aufgaben morgen auch selbst ausprobieren.

 

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* rein metaphorisch zumindest voraussichtlich

Abschlusszeremonie und Rückreise

Mai 2nd, 2019

Das Programm bei der Medaillenverleihung war sehr divers. Von einer Band „TRAD Attack!“ bis zu traditionellen estländischen Tänzerinnen war alles dabei. Und auch die Preisverleihung war in gewisser Weise besonders. Es wurden Preise für die faulsten und fleißigsten Teilnehmer vergeben. Außerdem hat die Aufgabe Valley, die von Deutschland vorgeschlagen wurde, den ersten Platz gewonnen. Glückwunsch dafür an Lukas Michel! Und zur richtigen Siegerehrung: Da haben wir leider nur eine Medaille abstauben können. Erik ist mit einer Bronzemedaille und einem damit einhergehenden Beamer(!) nach Hause gegangen. Den Beamer in den Koffer zu bekommen war kein Zuckerschlecken.

Das Medaillen-Foto war leider nicht sonderlich gut belichtet. Da müssen wir auf ein anderes zurückgreifen.

Die Rückreise war wieder interessanter. Dort gab es Touch-Bildschirme im Bus. Ein gefundenes Fressen für die Hacker unter uns. Erst wurde Pokemon nachinstalliert. Die Spiele-Auswahl im Entertainment-System war ja nicht sonderlich beeindruckend. Aber damit nicht genug. Am Ende der Busfahrt war eine Powershell mit root-Zugriff installiert.

Hier das Beweisfoto für die Hackerkünste der Teilnehmer.

Insgesamt eine sehr schöne BOI. Mittlerweile sind auch alle Teilnehmer sicher ohne größere Komplikationen auf deutschem Boden angekommen.

Live-Ticker 2

Mai 1st, 2019

Gerade hat der zweite Contest angefangen. Das Scoreboard ist auf der gleichen Seite, wie letztes mal zu finden. Viel Erfolg den Teilnehmern!

0:34 Lorenzo sichert sich die ersten deutschen Punkte! 20 bei Kitchen — und direkt danach auf 29 erhöht.

??:?? Yasmine bekommt 44 Punkte für ihre Lösung bei olymp.

1:23 Luis hat 42 Punkte bei kitchen geholt.

1:49 Marc Strufe hat als einer der ersten die Aufgabe kitchen vollständig gelöst!

1:51 Erik hat die momentan höchste Punktzahl bei necklace.

Damit hat Deutschland in jeder Aufgabe bereits Punkte bekommen!

4:00 Momentan steht Erik auf einem der letzten Silber-Plätze. Marc ist in der Mitte von Bronze. In einer Stunde kann aber noch viel passieren

5:00 Der Contest ist vorbei! Wenn sich nichts mehr ändert, werden wir 3 Medaillenträger haben: Erik, Lorenzo und Marc mit je einer Bronze-Medaille.

Nachtrag: leider doch keine Medaillen für Lorenzo und Marc. Durch die Teilnahme von einem zweiten Team von Estland wurde die vorläufige Medaillenverteilung etwas verzerrt. Jetzt sind Lorenzo und Marc leider auf den ersten und zweiten nicht-Medaillen Platz abgerutscht.

Exkursion zum Bergbaumuseum

April 30th, 2019

Traditionell gibt es bei jeder Olympiade einen Exkursionstag, an dem die Teilnehmer auch mit nicht-informatischen Themen und der Kultur des Landes in Kontakt kommen – naja, zumindest bis sie versuchen, auf einem Informationsbildschirm des Museums Chrome zu installieren…

Vor dem Museumsbesuch waren wir aber erst noch wandern. So richtig mit Karte und Kompass. Dafür musste der Guide unserem Kartenleser erst beibringen, wo Norden auf dem Kompass ist. Wir sind direkt in die falsche Richtung losgelaufen… Bei der Wanderung mussten wir mehrere Seen überqueren. Sie entstehen durch eine Kombination aus hohem Grundwasser und Tagebau. Früher wurde hier das Wasser noch abgepumpt, wo eine Straße war. Deshalb sieht man auch ab und zu Straßenlaternen aus dem Wasser ragen.

Ein Floß für maximal 4 Personen. Das hat für uns 20 Wanderer eine ganze Weile gedauert.

Und eine schmale Brücke. Man sieht auf dem Bild vielleicht, wie klar das Wasser war.

Hier eine Sicht von einem Zwischenstopp unserer Safari nach der Wanderung.

Bevor hier Tagebau betrieben wurde, war das Land komplett flach – Dann dachten sich die Estländer wohl „wenn wir keine Berge haben, bauen wir uns welche“. Naja, ein Nebenprodukt war noch der Ölschiefer, mit dem sie 60% ihrer Energieversorgung decken. Außerdem wird der Ölschiefer zur Produktion von Öl, Touch-Bildschirmen und Coca Cola verwendet.

Hier einer unser Trucks auf der Safari.

Danach gab es Mittagessen im tiefsten Restaurant von Estland im Mienenschacht des Museums und eine Führung mit Fahrt auf einer Mienenbahn.

Auf dem Rückweg gabs noch einen Zwischenstopp am baltischen Meer. Was wäre denn eine baltische Olympiade ohne baltisches Meer?

Hier ist auch unser Guide Anna (zweite von links) mit auf dem Gruppenbild.